Frühe Hilfen bei der European Public-Health-Tagung in Stockholm
Der Hauptteil des Workshops - drei niederländische Beispiele - beleuchtete, wie junge Frauen bereits vor der Schwangerschaft erreicht, wie Risiken für Geburt und frühe Kindheit möglichst frühzeitig entdeckt und wie das Risiko von Bluthochdruck bei Kindern identifiziert werden kann.
Mit dem österreichischen Beitrag konnte dieser eher theoretisch gehaltene Teil von der praktischen Seite gut abgerundet werden. Es wurden insbesondere die vielfältigen Aktivitäten zur Sensibilisierung der Netzwerkpartner dargestellt und wie diesbezüglich das NZFH.at und die regionalen Netzwerke zusammenarbeiten.
Jüngste Auswertungen aus der Frühe-Hilfen-Dokumentation FRÜDOK konnten zeigen, dass die Kontaktaufnahmen zu den Frühen Hilfen tatsächlich durch viele verschiedene Netzwerkpartner und Berufsgruppen erfolgen, dass also die Sensibilisierung dieser erfolgreich ist. Außerdem wurde belegt, dass tatsächlich besonders belastete Familien erreicht werden: Bei den von Frühen Hilfen begleiteten Familien ist der Anteil der Alleinerzieher/-innen größer als im österreichischen Durchschnitt. Das trifft ebenso auf den Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, den Anteil der Eltern mit geringem Bildungsgrad oder den Anteil der armutsgefährdeten Familien zu.
In einem anderen, dem Thema Ungleichheit gewidmeten Workshop des schwedischen Karolinska Instituts, wurde eine Intervention im Stockholmer Stadtteil Rinkeby vorgestellt, die Elemente des österreichischen Frühe-Hilfen-Konzepts aufweist. Familien in diesem Viertel werden fünf Hausbesuche durch eine Kinderpflegeperson und/oder eine Beratungsperson aus dem Sozialwesen angeboten - zusätzlich zu einem Hausbesuch für alle Jungfamilien. Die Inanspruchnahme ist mit 94 Prozent sehr hoch, und die in diesem Viertel stark vertretenen MigrantInnen profitieren vor allem durch gesteigertes Wissen über die vorhandenen Unterstützungsangebote.