European Public Health Konferenz EUPHA 2015 in Mailand
Das Programm „Trampolin“ richtet sich an 8- bis 12-Jährige aus Familien, in denen zumindest ein Elternteil ein Suchtproblem (Alkohol oder Drogen) aufweist. Es besteht aus 9 Modulen für Kinder und einem Modul für die Eltern. Eine Studie zeigt positive Ergebnisse bei den Kindern hinsichtlich ihres Wissens über psychoaktive Substanzen und einer Reduktion des - aufgrund der Abhängigkeit eines oder beider Elternteile - bestehenden psychischen Stresses.
Für den systematischen Review wurden verschiedene Datenbanken herangezogen, neben der niederländischen Datenbank DEI auch Psychinfo, Medline, Socindex etc.. Der Fokus lag auf Studien, die in den Niederlanden durchgeführt wurden, da der Kontext (d.h. das Ausmaß verfügbarer Unterstützungsleistungen für Familien) sehr wesentlich für den Erfolg von Maßnahmen für Familien mit Multiproblemlagen ist. Es konnten keine evidenz-basierten Interventionen in den Niederlanden identifiziert werden, was womöglich auf das Fehlen von entsprechender Begleitforschung bzw. deren Publikation in wissenschaftlichen Journals zurückzuführen ist.
Das Programm „Come on!“ basiert u.a. auf der Methode „Flexible Assertive Community Treatment“ (FACT), die für schwer erreichbare Personen mit sehr vielfältigen psychischen Problemen entwickelt wurde. Ziel dieser Methode ist die Koordination von multidisziplinärer Betreuung und Behandlung. Eine aktuell laufende Studie soll die Wirkung dieses Modells prüfen, in dem die Entwicklung von (sozialer) Partizipation, Selbstständigkeit und Lebensqualität von betroffenen Familien während der Umsetzung beobachtet werden.
In der Diskussion wurde festgestellt, dass es schwierig ist, den Bildungsbereich in solche Netzwerke einzubinden. Die Fragmentierung von Interventionen in gesundheitliche oder soziale Leistungen jedoch kritisch ist und durch die mangelnde Kooperation und Abstimmung zu einem Verlust von potentieller Wirkung beiträgt. Das österreichische Konzept fand Anklang, die Teilnehmer/innen standen jedoch den Möglichkeiten für eine ausreichende Qualitätssicherung bei regional unterschiedlichen Strukturen eher skeptisch gegenüber.