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Bilanz für 2020 der Frühen Hilfen Österreich

Trotz Corona-Pandemie nehmen viele Eltern  „Frühe Hilfen" in Anspruch

Leichter Rückgang an Begleitungen im Jahr 2020, aber Betreuung länger und intensiver

 

Hohe Belastungen insbesondere für AlleinerzieherInnen

 

Der Jahresbericht 2020 des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen in der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im Auftrag der Bundesgesundheitsagentur liegt vor. Erstmals seit Bestehen des regionalen Netzwerks Frühe Hilfen musste letztes Jahr pandemiebedingt ein leichtes Minus an Familienbegleitungen junger Eltern verzeichnet werden. Dass dieser Rückgang schwächer ausfiel als in vielen anderen Bereichen und auch als allgemein befürchtet wurde, führt Gesundheits- und Sozialminister Wolfgang Mückstein auf zwei Gründe zurück: „Trotz weltweiter Pandemie und den Kontakteinschränkungen durch die Lockdowns wurden über 1.800 Familien an die Expertinnen und Experten der Frühen Hilfen vermittelt oder nahmen selbst zu diesen Kontakt auf. Insgesamt konnten so letztes Jahr fast 2.200 Familien betreut und über 1.000 Begleitungen sogar abgeschlossen werden. Das liegt einerseits am hohen Bedarf dieser wichtigen Unterstützungsleistungen für Eltern und andererseits am besonderen Einsatz und an der Motivation der Familienbegleiterinnen in ganz Österreich. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken.“

 

Weniger Familien, aber frühere und intensivere Betreuung im Jahr 2020

Nach den Steigerungen der Kontaktaufnahmen und Begleitungen durch die Angebote der „Frühen Hilfen“ in den letzten Jahren, zeigte sich im Vorjahr eine Abnahme um 253 Familien bzw. 12,2 Prozent auf nunmehr 1.803 Kontaktaufnahmen. Gab es Jänner und Februar noch Steigerungen (7,9 Prozent) der Kontaktaufnahmen gegenüber 2019, brachen diese speziell im ersten Lockdown zwischen 16. März und 30. April um fast die Hälfte (49 Prozent) ein. Im April 2020 wurde der niedrigste Stand an Kontaktaufnahmen (85) seit 2016 verzeichnet. Nach einer Erholung über die Sommermonate brachen die Kontaktaufnahmen während des zweiten Lockdowns im November und Dezember im Vergleichszeitraum abermals, wenn auch nicht so stark, ein (Nov 2019: 163, Nov 2020: 129). Aus dieser Entwicklung resultieren auch weniger neu beginnende Familienbegleitungen als im Jahr 2019, sie sanken 2020 um 14,3 Prozent bzw. um 175 auf 1.056 Begleitungen. Deutlich geringer, nämlich nur um rund 5 Prozent, sank die Zahl aller Familienbegleitungen (2.198 im Jahr 2020, 2.317 im Jahr 2019), da es in Folge der Pandemie und der damit einhergehenden Belastungen auch weniger Abschlüsse gab (1.061 im Jahr 2020, 1.194 im Jahr 2019).
 

Jedoch dauerten die im Jahr 2020 abgeschlossenen Familienbegleitungen länger und waren intensiver. Der Zeitaufwand pro Familie betrug im Jahr 2020 elfeinhalb Stunden (Median, 2019: 11 Stunden). Der Anteil an Begleitungen mit nur fünf Stunden Zeitaufwand halbierte sich (12,4 % im Jahr 2020 vs. 24,1 % im Jahr 2019), jener mit mehr als 40 Stunden stieg um 7,9 Prozent an (20,5 % vs. 12,6 %). Die im Jahre 2020 abgeschlossenen Familienbegleitungen dauerten durchschnittlich 260 Tage (2019: 189 Tage)
 

Im Jahr 2020, vor allem während der Lockdowns, wurden anstelle von Hausbesuchen vermehrt telefonische Kontakte bzw. virtuelle Treffen durchgeführt und verstärkt über E-Mail und SMS kommuniziert. Während der Lockdowns gab es im Schnitt täglich mehr als 110 Kontakte. Verglichen mit dem restlichen Jahr, in dem durchschnittlich 90 Kontakte pro Tag dokumentiert wurden, war dies eine deutliche Intensivierung. Generell wurden 2020 verglichen mit 2019 mehr Kontakte pro Tag dokumentiert (2019: 82 Kontakte/Tag). Kontaktaufnahmen, Recherchen und Abklärung mit potentiellen Unterstützungsleistern machten so fast ein Fünftel aller dokumentierter Arbeiten aus. (2019: 16,8 %) Vor allem die Art der Kontaktaufnahme mit dem Frühe-Hilfen-Netzwerk unterschied sich 2020 deutlich. Es gab deutlich weniger Vermittlungen durch das Krankenhaus, dafür mehr Selbstmeldungen und vor allem auch mehr Wiederaufnahmen von Begleitungen sowie Vermittlungen von FreundInnen, Bekannten und Verwandten.
 

Im Jahr 2020 wurde mit mehr als einem Viertel der in Begleitung übernommenen Familien noch während der Schwangerschaft Kontakt hergestellt. Hatten sie bereits ein Kind, so war das jeweils jüngste Kind durchschnittlich 5 Monate alt. Damit wurden viele Familien, gemessen am Alter des Kindes sehr früh erreicht (2019: 6 Monate).

 
 

Gründe für erste Kontaktaufnahme der Familien
 

Generell wurden die Kontaktaufnahmen wie schon 2019 auch im Jahr 2020 besonders häufig damit begründet, dass die Eltern überfordert seien oder Ängste hätten (35,2%). Im Jahr 2020 wurden im Vergleich zu den letzten Jahren jedoch häufiger administrative, rechtliche oder organisatorische Unterstützung als Grund genannt (2020: 28,1%; 2019: 25,3%).

 
 

Situation der Familien, die neu in Begleitung übernommen wurden
 

Familien, die im Jahr 2020 neu in eine Begleitung übernommen wurden, hatten diverse soziale, psychische und/oder medizinische Belastungen. Bei rund 60 Prozent der familiären Hauptbezugsperson wurde zu Beginn der Begleitung eine Überforderung dokumentiert, bei mehr als 40 Prozent starke Zukunftsängste. Beide Werte sind im Vergleich zu 2019 fast unverändert.
 

Gerade in den Lockdown-Phasen brachen die Kontaktaufnahmen zwar stark ein, dennoch konnten die Hauptzielgruppen gut erreicht werden: Rund 60 Prozent der neu in eine Begleitung aufgenommenen Familien waren armutsgefährdet (Vergleich Gesamtösterreich: 14 %), rund 40 Prozent der Mütter hatten Migrationshintergrund (Vergleich Gesamtösterreich: 34 %), fast 30 Prozent maximal Pflichtschulabschluss (Vergleich Gesamtösterreich: 24 %), und ebenso viele waren Ein-Eltern-Familien (Vergleich Gesamtösterreich: 6,5 %). Diese Werte sind deutlich mehr als die Statistik Austria jeweils für Österreich gesamt aufweist.

 
 

Ein-Eltern-Familien weisen hohe Belastungen und wenig Ressourcen auf
 

Der Anteil an Ein-Eltern-Familien, die neu in Begleitung aufgenommen wurden betrug 2020 fast 30 Prozent (gegenüber 2019 mit 26%). Ein-Eltern-Familien, die durch Frühe Hilfen begleitet werden (es handelt sich dabei fast ausschließlich um Frauen), haben nicht nur mehr Belastungen als begleitete Paar-Familien, sie weisen gleichzeitig auch weniger Ressourcen auf.

Frauen aus Ein-Eltern-Familien sind häufiger ungeplant schwanger, sind durchschnittlich jünger (29 zu 31,2 Jahren), haben häufiger einen niedrigen Bildungsabschluss (max. Pflichtschulabschluss: 44,6 zu 28,3%), sind seltener erwerbstätig (65,5 zu 73,3 %) und befinden sich noch öfter in einer prekären finanziellen Situation (Armutsgefährdung: 68,9 zu 53,8%) sowie belastenden Wohnsituation als Paar-Familien (31,1 zu 13,8 %). Zudem weisen sie häufiger Erfahrungen mit Gewalt auf (28,2 zu 11,6%), die Obsorgesituation ist häufig belastend (24,4 zu 3,8%), sie berichten häufiger von Zukunftsängsten (45,3 zu 38,5%) und sind oder waren etwas öfter wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung (32,4 zu 28,1%). Die stärkere Belastung dieser Familien zeigt sich auch in einem höheren Bedarf an weiteren Unterstützungsangeboten (3 zu 2).

 
 

Situation der Familien verbessert sich durch „Frühe Hilfen“ zumeist deutlich
 

Die Ressourcen- und Belastungssituation der Familien sieht am Ende der Begleitung deutlich anders aus als noch zu deren Beginn. Veränderungen in den Einschätzungen gab es vor allem in Hinblick auf die Obsorgesituation und die Wahrnehmung des Umstands, alleinerziehend zu sein. Bezüglich des sozialen Netzwerks und der psychischen Gesundheit der primären Hauptbezugsperson wurden bei einem bedeutenden Anteil der Familien positive Veränderungen wahrgenommen. Auch die finanziellen Belastungen vieler Familien – einschließlich der Situation und der Sicherheit der Wohnsituation – konnten reduziert werden. So wurden 55 Prozent der Begleitungen aufgrund einer reduzierten Belastungssituation abgeschlossen. Die Familienbegleiterinnen sahen die meisten Verbesserungen in den Bereichen Elternkompetenz und Eltern-Kind-Beziehung, Gesundheit, Zukunftsperspektive und Alltag.

 

Familien sind mit Angebot zufrieden und würden Frühe Hilfen weiterempfehlen
 

Familien, die den Frühen Hilfen ein Feedbackformular retournieren, würden das Angebot wieder nutzen, wenn sie Unterstützung bräuchten, und empfehlen dieses auch anderen Familien. Gerade Letzteres zeigt sich auch im hohen Anteil der Selbstmelder/-innen, der im Jahr 2020 mit 48 Prozent fast die Hälfte der Kontaktaufnahmen ausmachte.

 

Netzwerk Frühe Hilfen:
 

Seit nunmehr mehr als 5 Jahren werden in allen österreichischen Bundesländern regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke nach einem einheitlichen österreichischen Grundmodell auf- bzw. ausgebaut, deren Ziel es ist, (werdenden) Eltern und Familien mit Kleinkindern in belastenden Lebenssituationen bedarfsgerechte Unterstützung zur Verfügung zu stellen und gesundheitliche Chancengerechtigkeit zu gewährleisten. Die primäre Zielgruppe bilden Schwangere und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern bis drei Jahre.
 

Mit Stand 31. 12. 2020 waren regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke in insgesamt 65 politischen Bezirken aktiv. Begleitet wird die regionale Umsetzung durch das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at), zu dessen Aufgaben unter anderem die Bereitstellung einer einheitlichen Dokumentation sowie die Auswertung und statistische Analyse der dabei gesammelten Daten gehören.
 

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Seite: https://www.fruehehilfen.at/de/Service/Materialien/Presse_Medien/Billanz-fuer-2020-der-Fruehen-Hilfen-Oesterreich.htm
Datum: 28.03.2023